Vedisches Architekturverständnis

 
Nach vedischer Ansicht besteht der Zweck eines Hauses nicht allein darin, den Menschen vor den Bedrohungen der Natur zu schützen, sondern ihn harmonisch in sie einzubinden.
Die Natur steht dem Mensch nicht als ein feindliches, zu eroberndes Objekt gegenüber.
Erst wenn er sich selbst als integralen Bestandteil der Natur erfährt und sein eigenes Wesen in ihr wiedererkennt, kann er die Beziehung zu ihr aufnehmen, die die Voraussetzung für ein beiderseitig harmonisches Zusammenleben bildet.
 
Die Wissenschaft des Vastu basiert auf fünf grundlegenden Prinzipien:
1. Die Lehre der Orientierung.
2. Die Planung des Grundrisses mit Vastu Purusha Mandala.
3. Die Lehre von den Proportionen und Maßen.
4. Die sechs Formeln der vedischen Architektur.
5. Charakter und Ästhetik von Gebäuden mit Chanda.
 
1. Die Lehre der Orientierung
Die Achsen des Grundstücks und des Gebäudes sollten parallel zu den Himmelsrichtungen liegen.
Ebensowichtig ist de Bestimmung des Zentrums oder Nabels des Grundstücks und des Gebäudes.
Der östlichen Himmelsrichtung kommt besondere Bedeutung zu, ebenso wie dem Nordosten und Südosten.
 
2. Die Planung des Grundrisses
Das Vastu Purusha Mandala bildet den metaphysischen Plan eines vedischen Gebäudes. Es symbolisiert die Oberfläche der Erde, die durch Sonnenaufgang und Sonnenuntergang begrenzt wird.
Ebenso symboliseirt es die Ekliptik und enthält damit komplexe Zeitzyklen. Gie geometrische Umsetzung dieser Prinzipien bildet das Fundament der Grundrissplanung.
 
3. Die Lehre von den Proportionen und Maßen
In den Veden heißt es: Sind die Maße und Proportionen der Tempel vollkommen, so ist auch das Universum vollkommen.
Es werden sechs verschiedene Maße miteinander in Beziehung gesetzt:
     – Höhe,
     – Breite,
     – Umfang,
     – Maße von Verbindungslinien,
     – Dicke,
     – Maße von Zwischenräumen.
 
Das Quadrat gilt als Form der Vollendung, da in ihm die polaren Gegensätze zum Ausgleich kommen.
Maßverhältnisse:
Höhe/Breite = 1 : Frieden,
                  
= 1,25 : Stärke, Reichtum, Perfektion,
                   = 1,5 : Freude,
                   = 1,75 : Gesundheit,
                   = 2 : großartiger Eindruck.
 
4. Die sechs Formeln der vedischen Architektur
Produkt aus Länge und Breite des Gebäudes x 9/8. Rest 1,3,5,7 gelten als gut. Rest 0, 2, 4, 6 gelten als schlecht.
Das als Beispiel für die erste Formel Aaya. Dieser Formel folgen noch Vyaya, Yoni, Taaraa, Bhavanaamshaka und Grahanaama.
 
5. Charakter und Ästhetik von Gebäuden
Chanda bezieht sich vor allem auf den strukturellen Aspekt des Gebäudes und seiner rythmischen Zusammenhänge
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1) Alle vasatibezogenen Inhalte der Hompage orientieren sich an den Büchern "Die Kraft lebendiger Räume", "Vastu für Einsteiger" von Marcus Schmieke